Weihnachtsüberraschung für Papa – 22. Dezember

Habt ihr schon alle Geschenke oder braucht ihr noch Ideen?

Weihnachtsüberraschungen für Papa
© Elke Bräunling

In diesem Jahr hatten wir keine Idee, was wir Papa zu Weihnachten schenken sollten. Etwas Besonderes sollte es sein, etwas, das ihn immer an uns erinnerte. Und kosten durfte es auch nichts. Papa sagte nämlich, etwas Gebasteltes sei viel schöner. Über unsere Geschenke hatte er sich auch immer gefreut, doch dann landeten sie in einer Ecke im Schlamperschrank, in dem alles Überflüssige aufbewahrt wurde. Dieses Mal musste es deshalb ein Geschenk sein, das er so schnell nicht vergessen würde. Aber was?

Wir dachten lange nach, doch uns fiel nichts ein. Und so nervten wir Papa immer wieder mit der gleichen Frage: „Was wünschst du dir zu Weihnachten?“

Papas Gesicht wurde immer unfreundlicher. „Wünschen ist doch langweilig!“, knurrte er schließlich. „Ich lasse mich lieber überraschen.“

Aber womit? Die Zeit verging, und Weihnachten war nicht mehr weit. Wir waren ratlos. Weil wir noch immer nicht wussten, was wir Papa schenken könnten, begannen wir, ihn zu belauern. Bei allem, was er sagte. Wir hofften, dass ihm irgendwann ein Wunsch herausrutschen würde. Und wir hatten Glück:

Mama fragte nämlich eines Tages: „Soll ich Tante Ida zum Tee einladen?“ Papa verdrehte die Augen und sagte: „Die fehlt mir noch zu meinem Glück!“ Tante Ida? Es würde Papa glücklich machen, sie zu sehen? Als ersten Wunsch notierten wir: ‚Tante Ida für Papa zu Weihnachten einladen!‘ Das fiel uns nicht leicht, denn Tante Ida mochten wir von allen Tanten am allerwenigsten leiden. Aber wenn sie Papa glücklich machte!?

Papas zweiter Wunsch folgte bald. Er meckerte nämlich über seinen Chef, den Herrn Kniesig. „Dem würde ich gerne mal ein Liedchen singen“, knurrte er. Und wir notierten unter 2: ‚Für Papa dem Herrn Kniesig ein Lied singen. In Klammer: Vielleicht ein Weihnachtslied?‘ Wir konnten noch mehr Wünsche notieren: „Ein Königreich für einen hungrigen Kater“, schrie Papa, als im Keller eine Maus an ihm vorbeihuschte. ‚Einen Kater ausleihen‘, schrieben wir auf unsere Liste.

Dann die Schlager-CD, die Mama für Oma gekauft hatte. Papa verzog das Gesicht. „Diese Schmalzmusik“, murrte er, „würde ich meinem besten Feind schenken, aber nicht Oma.“ Mama legte die CD ärgerlich weg, und wir schrieben: ‚Schlager-CD Papas bestem Feind schenken. In Klammer: Das ist bestimmt Nachbar Locke, der alte Meckerkopf!‘

Zuletzt kam noch Papas Wunsch für die olle Meyer. Viele im Ort mochten sie nicht leiden, weil sie nie etwas sagte und oft so muffig dreinblickte. Uns aber lächelte sie immer freundlich zu, wenn wir ihr begegneten. Auch Papa konnte nicht verstehen, warum die Leute über sie schimpften. „Was habt ihr nur gegen die olle Meyer?“, fragte er. „Die ist schon okay. Also, ich würde ihr mein letztes Hemd herschenken, wenn ich ihr damit einen Gefallen täte.“

So sprach Papa, und wir notierten: ‚Papas Weihnachtsfreude für Frau Meyer: Sein letztes Hemd.‘ Nun hatten wir fünf Wünsche, und keiner kostete Geld. Welchen nun sollten wir Papa erfüllen? „Schenken wir ihm alle“, sagte Lena. „Wo’s doch kein Geld kostet!“ Ich war einverstanden.
„Papa wird sehr glücklich sein.“
„Oh ja!“

Dann kam Heiligabend. Wir waren sehr aufgeregt. Nach dem Essen machten wir uns davon. Zuerst gingen wir zu Nachbar Locke. Unsere Knie fühlten sich an wie Pudding. Der olle Meckerkopf mochte Kinder nämlich nicht leiden. Wir zitterten, als wir ihm die CD überreichten. Herr Locke aber schimpfte nicht wie sonst. Es sah uns verwundert an und fing an zu stottern: „D-das ist… das ist…“ Mehr hörte ich nicht, denn wir rasten schnell davon. Aber merkwürdig war es trotzdem.

Auch unser Besuch bei der ollen Meyer verlief seltsam. Da wir nicht wussten, welches Papas letztes Hemd war, hatten wir alle Hemden in ein Paket verpackt. Dieses wollten wir schnell abgeben und ‚Frohe Weihnachten‘ wünschen. Die olle Meyer aber machte uns einen Strich durch die Rechnung. Sie lächelte, dann purzelten die Worte wie ein Wasserfall aus ihrem Mund: „Danke, danke, dankeschön. Wie mich das freut! So eine Überraschung! Ach…“ Sie redete und redete, lachte und redete weiter. Es war richtig unheimlich, und wir versuchten, uns zu verkrümeln. Doch Frau Meyer schloss uns in die Arme und murmelte: „Was seid ihr für nette Mädchen! Denkt an einem Tag wie heute an eine olle Frau wie mich!“ Tränen kullerten über ihr faltiges Gesicht. Wir hielten mucksmäuschenstill. Insgeheim wünschten wir uns, wir hätten sie einfach so mal besucht. Später saßen wir in der Küche, tranken heiße Schokolade und probierten alle Plätzchensorten aus. Frau Mayer zündete Kerzen an und erzählte Geschichten. Es war kuschelig gemütlich, und wir vergaßen die Zeit. Als wir wieder an Papa dachten, war es schon spät. Frau Meyer winkte uns noch lange hinterher. Ich glaube, sie hatte sich sehr über unseren Besuch gefreut. Dabei hatte sie unser Paket gar nicht ausgepackt. Merkwürdig!

Merkwürdig verlief auch unser Singen bei den Kniesigs: Den Herrn Kniesig hatten wir uns als Murrkopf vorgestellt, aber er war sehr nett. Seine Frau auch, und ganz besonders Hüna, der wuschelige Hund der Kniesigs, der uns gleich begrüßte und laut bellte, als wir unser Weihnachtslied sangen. Das klang spaßig, nämlich ungefähr so: „Leise – wau, wau – rieselt der – wau – Schnee- wau, wuff, wau…“ Die Kniesigs freuten sich sehr. „Noch nie haben Kinder für uns gesungen“, sagte Frau Kniesig und wollte uns zu einem Stück Kuchen einladen.

Wir aber mussten uns beeilen und bei Onkel Udo Kater Mimo abholen, den wir für Papa und die Mäuse ausgeliehen hatten. Onkel Udo und Mimo standen am Fenster und warteten auf uns. „Wir dachten schon, ihr kommt nicht mehr“, sagte Onkel Udo. Er packte Mimo in einen Korb und deckte ihn zu. „Damit es eine Überraschung wird!“, sagte er und grinste. Das war auch merkwürdig, denn immer, wenn Onkel Udo grinste, passierte etwas Schreckliches. Onkel Udo tut nämlich nichts lieber als Papa zu ärgern. „Dann feiert mal schön“, rief er uns nach. Ich hätte gerne gewusst, warum er so grinste.

Zum Nachdenken aber blieb keine Zeit. Bald würde Tante Ida mit Dackel Püppi kommen und wir wollten sie bis zur Bescherung in unserem Zimmer verstecken.

Doch bevor wir uns ins Haus schleichen konnten, riss Papa schon die Tür auf. Im Unterhemd. Er sah überhaupt nicht weihnachtlich froh aus. Oh nein! Er atmete tief durch, dann brüllte er: „Wo habt ihr gesteckt? Wisst ihr, wie spät es ist?“ Seine Stimme wurde lauter. „Und was habt ihr mit meinen Hemden angestellt? Im ganzen Haus ist kein einziges Hemd zu finden.“ Er zerrte an seinem Unterhemd. „Soll ich vielleicht so Weihnachten feiern?“ Papa tobte. Und weil er damit gar nicht mehr aufhörte, kam Mama pitschnass aus dem Badezimmer gerannt, denn sie dachte, es sei etwas passiert. Tropfend, in ein Badetuch gehüllt, Lockenwickler auf dem Kopf und eine Gurkenmaske im Gesicht, stand sie neben Papa und starrte uns an. Als sie gerade etwas sagen wollte, hörten wir hinter uns eine wohlbekannte Stimme meckern: „Was ist hier los? Feiert man heutzutage sooo Weihnachten?“ Tante Ida! Die hatten wir ganz vergessen! Papa und Mama standen wie zwei Steinsäulen an der Haustür und stierten Tante Ida an, die im Festtagskleid mit Dackel Püppi auf uns zugetrippelt kam. Sie war voll beladen: rechts ein Koffer, links ein Korb und unter dem Arm Tannenzweige. „Frohe Weihnachten“, sagte Tante Ida und reichte Mama den Korb mit den Geschenken. „Nimm das mal ab!“, befahl sie. „Und sieh nicht zu, wie sich deine alte Tante abschleppt! Sagt, wie seht ihr eigentlich aus? Bin ich zu früh?“ Sie schob Mama beiseite und betrat das Haus. „Wir freuen uns ja so sehr, mit euch Weihnachten zu feiern, nicht wahr, Püppilein?“ Mama schnappte nach Luft. Es schien, als hätte sie die Sprache verloren. Papa fasste sich als erster. „Tante Ida!“, sagte er und hustete. „Was machst du eigentlich…?“ Weiter kam er nicht, denn Püppi watschelte zu unserem Korb, in dem wir Kater Mimo versteckt hielten. Er schnupperte, dann bellte er los. Das war zuviel für den armen Mimo. Mit einem schrillen ‚Miau‘ sprang er aus dem Korb und jagte an uns vorbei ins Haus. Püppi knurrte wütend auf und sauste ihm hinterher. Oh, Papa sah uns vielleicht böse an! Doch es blieb keine Zeit zum Erklären. Nach dem ersten Schreck rannten wir alle hinter den Kampfhähnen her. „Püppi, mein armes Püppilein!“, heulte Tante Ida, während Mama und Papa vor sich hinschimpften: „Mistköter! Wirst du wohl still sein!“ „Wo kommt dieser dämliche Kater her?“ Fluchend versuchten sie, die beiden Ausreißer einzufangen. Das sah vielleicht komisch aus! Mama im Badetuch mit grünem Gurken-Gesicht und Lockenwicklern, Papa im Unterhemd und Tante Ida auf Stöckelschuhen – so rannten sie um den Weihnachtsbaum herum. Wir konnten nichts dafür, doch wir mussten einfach lachen. Wir lachten und lachten, und Mama und Papa blickten immer wütender drein. Natürlich schafften sie es nicht, Mimo und Püppi einzufangen. Die Jagd wurde immer wilder und Papas Gesicht immer röter. Als es gerade am schönsten war, erklang von draußen ein Weihnachtslied. Laut und falsch: „O du fröhliche, o du selige Gnaden bringende Weihnachtszeit…“ Im gleichen Moment sauste ein grau-weißes Wollbündel mit lautem Gebell ins Wohnzimmer. Es war Hüna, der freundliche Hund der Kniesigs. Der Gesang wurde auch immer lauter und dann standen die Kniesigs mit Geschenken mitten im Wohnzimmer. „Die Tür war offen“, sagte Herr Kniesig entschuldigend. „Wir wollten nur frohe Weihnachten wünschen…“ „Ich auch!“, knurrte es von hinten. Es war Nachbar Locke mit einer Weihnachtstorte in den Händen. Nun fehlte nur noch die olle Meyer … Lena zupfte mich am Ärmel. „Glaubst du nicht, es wäre besser, wir würden verschwinden?“, flüsterte sie. Eine gute Idee. Ich nickte. „Ja, nichts wie weg!“ Und während unsere Eltern hilflos und nichts begreifend unsere Weihnachtsgeschenke‘ auspackten‘, zogen wir uns vorsichtig zurück. Fast wäre uns die Flucht geglückt, doch da packte uns eine Faust am Kragen. „Na, herrscht bei euch schon das große Chaos? Wie geht’s dem armen Mimo?“ Es war Onkel Udo. „Ich war einfach neugierig“, grinste er. „Und ich habe etwas mitgebracht!“ Er ging zur Tür und trug einen Korb Flaschen herein. Hinter ihm folgte die olle Meyer. Sie hatte ein Weihnachtsfraulächeln im Gesicht und schleppte einen köstlich bunten Fresskorb herein – und unser Hemdenpaket. Au weia! Es wurde dann doch noch ein schönes Weihnachtsfest. Irgendwann hatte Papa den ersten Schreck überwunden. Dann dauerte es nicht mehr lange, und alle hatten sich beruhigt. Vieles wurde gesagt, erklärt und belächelt. Zum Schluss rief Mama: „Und nun feiern wir Weihnachten! Gemeinsam!“ Da freuten sich alle, denn eigentlich fand es jeder schöner, mit uns zu feiern, als an diesem Tag alleine zu sein. Und – wer hätte das gedacht? – alle verstanden sich prima. Es war ein Weihnachtsfest, das keiner jemals vergessen würde: lustig, fröhlich, feierlich und sehr weihnachtlich. Ja, und Papa würde diese Geschenke, die kein Geld gekostet hatten, niemals irgendwo in einer Ecke im Schlamperschrank vergraben.

Die Geschichte von der Weihnachtsmaus – 21. Dezember

Die Geschichte von der Weihnachtsmaus
von James Krüss

Die Weihnachtsmaus ist sonderbar
sogar für die Gelehrten,
Denn einmal nur im ganzen Jahr
entdeckt man ihre Fährten.

Mit Fallen und mit Rattengift
kann man die Maus nicht fangen.
Sie ist, was diesen Punkt betrifft,
noch nie ins Garn gegangen.

Das ganze Jahr macht diese Maus
den Menschen keine Plage.
Doch plötzlich aus dem Loch heraus
kriecht sie am Weihnachtstage.

Zum Beispiel war vom Festgebäck,
das Mutter gut verborgen,
mit einem mal das Beste weg
am ersten Weihnachtsmorgen.

Da sagte jeder rundheraus:
Ich hab´ es nicht genommen!
Es war bestimmt die Weihnachtsmaus,
die über Nacht gekommen.

Ein andres Mal verschwand sogar
das Marzipan von Peter;
Was seltsam und erstaunlich war.
Denn niemand fand es später.

Der Christian rief rundheraus:
ich hab es nicht genommen!
Es war bestimmt die Weihnachtsmaus,
die über Nacht gekommen!

Ein drittes Mal verschwand vom Baum,
an dem die Kugeln hingen,
ein Weihnachtsmann aus Eierschaum
nebst andren leck`ren Dingen.

Die Nelly sagte rundheraus:
Ich habe nichts genommen!
Es war bestimmt die Weihnachtsmaus,
die über Nacht gekommen!

Und Ernst und Hans und der Papa,
die riefen: welche Plage!
Die böse Maus ist wieder da
und just am Feiertage!

Nur Mutter sprach kein Klagewort.
Sie sagte unumwunden:
Sind erst die Süßigkeiten fort,
ist auch die Maus verschwunden!

Und wirklich wahr: Die Maus blieb weg,
sobald der Baum geleert war,
sobald das letzte Festgebäck
gegessen und verzehrt war.

Sagt jemand nun, bei ihm zu Haus, –
bei Fränzchen oder Lieschen –
da gäb es keine Weihnachtsmaus,
dann zweifle ich ein bißchen!

Doch sag ich nichts, was jemand kränkt!
Das könnte euch so passen!
Was man von Weihnachtsmäusen denkt,
bleibt jedem überlassen

Jule, Jette und das Jesuskind – 20. Dezember

Jule, Jette und das Jesuskind
(c) Regina Meier zu Verl

Es ist Dezember. Im Dorf sind viele Fenster mit Lichtern geschmückt und in den Gärten gibt es schon so manchen Weihnachtsbaum, der eine Lichterkette trägt und am Abend im Glanz erstrahlt.
Jetzt fehlt eigentlich nur noch der Schnee, dann kann Weihnachten kommen. Jule und Jette sind schon aufgeregt, denn Weihnachten ist für sie das schönste Fest des Jahres. Das hat nichts mit den Geschenken zu tun, oder nur ein ganz kleines bisschen.
Jule und Jette sind Christkinder, das sagt jedenfalls die Oma. Sie sind am 24. Dezember geboren, alle beide, denn sie sind Zwillinge. Jule ist die Älteste, genau fünf Minuten vor ihrer Schwester erblickte sie das Licht der Welt und darauf ist sie besonders stolz.
„So ein Quatsch“, sagt Jette immer, „was sind schon fünf Minuten?“
Christkinder sind sie, weil der 24. Dezember der Geburtstag von Jesus Christus ist und deshalb haben die Eltern auch Namen gewählt, die mit J wie Jesus anfangen.
Die beiden Mädchen gleichen sich wie ein Haar dem anderen, nur ihre Eltern und Oma Hilde können sie sicher auseinander halten und Tante Sophie kann es nur, wenn eine von beiden anfängt zu reden.
In der kleinen Kirche ist schon ein Adventskranz aufgestellt worden. Am nächsten Sonntag wird die erste Kerze brennen und am Heiligabend stehen dann wieder zwei Weihnachtsbäume rechts und links vom Altar.
„Weißt du was, Jette, ich habe eine gute Idee“, sagt Jule am ersten Dezember zu ihrer Schwester.
„Lass hören!“, sagt Jette und schnappt sich einen Apfel, in den sie genüsslich hinein beißt.
„Wir bekommen doch immer so viele Geschenke, zum Geburtstag und zu Weihnachten…“
„Ja, das ist toll, und was ist damit?“
„Jesus hat doch auch Geburtstag und er bekommt nie etwas geschenkt, wir sollten ihm in diesem Jahr mal eine Freude machen.“
Jette kratzt sich am Kopf, das hilft beim Denken.
„Wie jetzt? Wie stellst du dir das denn vor, Jesus ist doch tot.“
„Stimmt, aber trotzdem ist er doch noch für uns da, wir beten doch jeden Abend zu ihm und weißt du noch, als Oma im letzten Jahr so krank war und Mama gesagt hat, dass sie bald sterben würde, da haben wir gebetet und Oma ist wieder gesund geworden.“
„Stimmt auch wieder, du hast Recht, wir sollten ihm was schenken. Fragt sich nur, was das sein sollte.“
Jules Augen leuchten, sie hat längst eine Idee gehabt und schon sprudelt sie los:
„Die beiden Weihnachtsbäume in der Kirche, die sind immer so nackt. Jede von uns bastelt Strohsterne für einen Baum und dann bringen wir sie am Tag vor Weihnachten in die Kirche und legen sie unter den Baum. Und wenn Jesus Christus sie haben möchte, dann werden sie am Heiligen Abend an den Bäumen hängen. Aber wir verraten keinem etwas davon, abgemacht?“
Jette ist Feuer und Flamme. Gleich am nächsten Tag nach der Schule gehen sie ins Bastelgeschäft und kaufen von ihrem Taschengeld Strohhalme und Kleber.
Jeden Abend verbringen sie in ihrem Zimmer und an der Tür hängt ein Schild „Bitte nicht stören“.
Manchmal stellt Mama ihnen einen Teller mit Keksen und Mandarinen vor die Tür, klopft kurz an und verschwindet dann wieder.
Am Tag vor Weihnachten sind alle Sterne fertig. Jette und Jule gehen zur Kirche und legen die Sterne, es sind genau dreißig Sterne für jeden Baum, unter die Bäume, die Morgen das erste Mal beleuchtet sein werden. Echte Kerzen schmücken die Zweige, der riesigen Tannen.
Dann gehen sie nach Hause und am Abend beten sie gemeinsam: Lieber Jesus Christus, wir haben dir ein Geschenk in die Kirche gelegt. Du wirst es schon finden. Nimm es an, wir sind so dankbar, dass du unsere Oma gesund gemacht hast und jetzt sind wir ganz gespannt, ob du unser Geschenk toll findest.
Peter Michels, der Kirchendiener geht am Morgen des Heiligen Abends noch einmal in die Kirche und schaut, ob alles bereit ist für die Feier am Nachmittag. Er legt das Jesuskind in die Krippe und stellt auch Maria und Josef auf, die in der Adventszeit noch nicht da waren. Dann überprüft er die Kerzen an den Weihnachtsbäumen. Sie müssen richtig fest in den Haltern stecken, damit es kein Unglück gibt, wenn sie am Abend angezündet werden.
Da entdeckt er zwei Pakete unter den Bäumen. „Für das Christkind“ steht drauf und Peter staunt. Wer mag das nur hingelegt haben, denkt er und schaut sich vorsichtig um, ob ihn auch niemand beobachtet. Keiner da, er öffnet die Pakete und findet die wunderschönen Strohsterne darin. Kurz entschlossen holt er noch einmal die große Leiter und schmückt die beiden Kirchentannen mit den Sternen.
Zufrieden betrachtet er sein Werk, dann fährt er nach Hause, wo seine Frau auf ihn wartet.

Als es dunkel wird, läuten die Glocken und die Einwohner des Dorfes gehen zur Kirche. Jette und Jule sind furchtbar aufgeregt.
Sie betreten die festlich erleuchtete Kirche und trauen ihren Augen nicht. Alle Sterne hängen an den Weihnachtsbäumen und das sieht so schön aus, dass die Leute „Aah und Oh, schaut mal“ sagen.
„Danke, lieber Herr Jesus“, sagt Jule zuerst, weil sie ja die Ältere ist und Jette schließt sich an, „Ja, sag ich auch mal, danke!“

Mit freundlicher Genehmigung von Regina Meier zu Verl.

Dattelmakronen – 18. Dezember

Ein sehr schönes Rezept um das übriggebliebene Eiweiß aufzubrauchen.

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Zutaten:

8 Eiweiß
500 g Puderzucker
300 g Mandelstifte
250 g getrocknete Datteln
250 g getrocknete Feigen
ca. 90 Oblaten

Zubereitung;:

Das Eiweiß zu sehr steifem Schnee schlagen und den Puderzucker unterrühren. Datteln und Feigen in feine Streifen schneiden und mit den Mandelstiften mischen. Die Eischneemasse mit der Mischung unterheben. Mit einem Teelöffel kleine Makronen auf die Oblaten setzen. Bei ca. 140° C 20 Minuten im Ofen backen,

Das kleine Kätzchen und der Weihnachtsmann – 17. Dezember

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Das kleine Kätzchen und der Weihnachtsmann
Barbara Pronnet

Ein kleines Kätzchen lag eingerollt auf einer Stufe eines alten Hauses. Sein kleiner Bauch hob sich langsam auf und ab.

Es war ein Tag vor Weihnachten. Die vielen Füße mit den dicken Winterschuhen die an dem Kätzchen vorbeilaufen bemerkt es nicht.
Es hatte leicht angefangen zu schneien und ein kalter Wind pfiff um die Häuserecken.

Das grauweiße Kätzchen schlug die Augen auf und steckte die Nase in die feucht Luft. Kalt ist es geworden und es gab heute noch nichts zu fressen. Es streckte sich und beobachtete die vielen Menschen die hektisch und schnell durch die Straßen liefen.

So eine Kälte kannte es nicht, denn es war erst im März geboren worden und bei der Mutter mit all den vielen Geschwistern war es herrlich warm gewesen. Der Geruch der Milch die es regelmäßig zu trinken gab stieg ihm in die Nase und es leckte sich das kleine Maul.

Schön war es da gewesen, aber plötzlich waren die Geschwister weg und die Mutter hatte sich nicht mehr um es gekümmert. Das war eine schlimme Zeit gewesen, auf einmal mußte sich das Kätzchen selbst Nahrung suchen und die Geborgenheit der Familie fehlte ihm sehr.

Immer weiter lief es von dem Ort der zerronnenen Behaglichkeit fort und landete an einem Platz wo es viele Häuser und Menschen gab. Dort war es laut und gefährlich, die großen Gegenstände wechselten schnell und das Kätzchen mußte oft einen riesigen Satz machen um einem rollendem Ungeheuer auszuweichen.

Es gab zwar viele Mäuse und Reste von Fressen in großen Behältern, aber gemütlich war das nicht.
Auch die Revierprobleme der bereits einheimischen Katzen war immer wieder ein großes Problem. Ständig gab es Auseinandersetzungen und Raufereien bei denen auch mal Blut floß.
Das Leben war schwierig und gefährlich geworden und nur in ihren Träumen konnte das kleine Kätzchen noch Freude empfinden.
Und jetzt war es auch noch kalt geworden. Die Nässe kroch unters Fell und einen warmen Schlafplatz zu finden wurde immer schwieriger.

Traurig und mit knurrendem Magen schlich das Kätzchen die graue Hausmauer entlang. Die weißen Flocken die jetzt wild umher tanzten legten sich auf sein Fell und färbten es weiß.
Ein großer weißer nasser Ball flog ihm entgegen und zerplatze auf seinem Kopf. Das Kätzchen duckte sich ängstlich und hörte lachende Kinderstimmen an sich vorbeilaufen.
Es schüttelte sich und die kalte Masse fiel zu Boden. Überall brannten schon Lichter und die Dunkelheit breitete sich langsam über die Stadt. Jetzt mußte ein halbwegs warmer Schlafplatz gefunden werden und vielleicht lief ihm ja eine unvorsichtige Maus über dem Weg. Das wäre mal ein Glück. Aber die gewieften Stadtmäuse hatten längst die Taktik der Katzen erkannt und versteckten sich wohlweislich in ihren tiefen Löchern.

Die vielen dunklen und unheimliche Gänge der nassen Straßen machten ihm immer wieder Angst.
Mutlos setzte es sich kurz auf den Randstein und schnaufte tief durch.
Still war es geworden und kein Licht brannte mehr. Es schien, als wären alle Häuser verschwunden und kein Geräusch war zu hören.

Plötzlich sah es in einer nahen Querstraße eine helles Licht leuchten.
Das war so hell, daß das Kätzchen die Augen zuzwinkern mußte. Vorsichtig setzte es eine Pfote vor die andere und schlich in die Nähe der ungewohnten Helligkeit. Sein Herz klopfte wild doch eine angeborene Neugier ließ sich nicht verleugnen.
Als es um die Ecke lugte woher das merkwürdige Licht kam glaubte es seinen Augen nicht zu trauen.
Das Licht schien wie ein Kreis und in dem Kreis saß ein dicker Mann mit einem langen, weißen Bart und einem rotem Mantel und neben ihm stand eine Kutsche und daran waren große Tiere eingespannt. Er hatte die Hand an der Stirn und schüttelte ständig den Kopf und murmelte:

„Ohje, ohje, ohje, ohje“.

Um ihm herum lagen lauter Spielsachen kunterbunt durcheinander. Da gab es Puppen, Stofftiere –auch eine rote Stoffkatze war darunter -, Naschwerk und vieles mehr. So viele herrliche Sachen hatte das Kätzchen noch nie gesehen.
Der dicke Mann hielt einen alten Leinensack in die Höhe und sagte zu den komischen Tieren vor seiner Kutsche.
„Ihr wart eindeutig zu schnell. Ihr seid ja in die Kurve gegangen als wäre heute schon Silvester. Jetzt haben wir den Salat. Bis ich den Sack wieder gefüllt habe ist es ja bereits hell und dann können wir sehen wie wir das schaffen.“

Die braunen Tiere mit den großen Hörner standen betreten da und steckten die Köpfe zusammen.
Es war ihnen anscheinend sehr peinlich.

Das Kätzchen konnte sich gar nicht satt sehen an diesen vielen Herrlichkeiten. Wie schön mußte das sein, mal wieder so richtig ungezwungen zu spielen und etwas so richtig zu zerfetzen, sowie es immer mit den Geschwistern gewesen war. Das Licht strahlte eine wohlige Wärme aus und das Kätzchen hätte sich gerne in mitten der Spielsachen gesetzt und nur geschaut.

Aber der fremde Mann war sehr ungehalten und schüttelte weiter pausenlos den Kopf.

Vielleicht schleiche ich mich einfach mal heran und verstecke mich unter dem großen Teddybären, dachte es mutig. Der Mann dreht ihm sein dickes Hinterteil zu und war ganz vertieft darin, einer Puppe das lange blonde Haar zu entwirren.
Kätzchen machte eine kleinen Sprung und kroch ganz leise unter den großen braunen Bären. Er hatte eine dickes, weiches Fell und er erzeugte eine wunderbare Wärme. Mit weit geöffneten Augen beobachtete es den großen Mann der –es traute kaum seinen Ohren- ein kleines Liedchen vor sich her sang.
„Morgen Kinder wird’s was geben, morgen werden wir uns freuen. Welch ein Trubel, welche eine Leben, wird in unserem Hause sein. Einmal werden wir noch wach, heißa dann ist Weihnacht“.

Die Ohren des kleinen Kätzchens standen ganz hoch. Das war sehr schön was der dicke Mann da sang. Aber was war denn bitte sehr Weihnacht? Was zum Fressen? Oder heißen die Tiere vor der Kutsche Weihnacht?
Es überlegte, ob es dieses Wort schon mal gehört hatte, aber meistens hörte es nur „geh weg“ oder bekam einen Tritt.
Durch die Wärme und den Gesang des alten Mannes begann sich unser Kätzchen sehr wohl zu fühlen. Es entspannte sich und legte die Ohren an. Die Pfoten steckte es unter den Körper.
War das gemütlich, dachte es. Ich bleibe noch ein bißchen und dann verschwinde ich wieder, nahm es sich vor.
Die Augen wurden ihm immer schwerer und eine bleierne Müdigkeit breitet sich in seinem Körper aus. Nein, nein ich döse nur ein wenig, ich habe alles im Griff.

Das dachte es sich zumindest denn plötzlich wurde es von einer riesengroßen Hand hochgehoben und in der Sack gesteckt. Voller Angst und zu Tode erschrocken durch den leichten Schlaf machte das kleine Kätzchen einen Purzelbaum und versank immer tiefer in den großen dunklen Käfig. Die Krallen tief in den Teddybären gebohrt verharrte es voller Entsetzen in der Dunkelheit. Immer mehr Gegenstände fielen auf seinen Kopf und wurden mit der großen Hand in den Sack gestopft.

Oh nein, was ist nur passiert. Ich bin doch ganz wach gewesen, jammerte das kleine Kätzchen.
Wie komme ich da bloß wieder raus?
Aber das war nicht so einfach, denn der große Sack wurde mit einer Kordel verschnürt und auf einmal flog der Sack samt Inhalt in die Luft und fiel auf einen harten Boden. Gott sein Dank war der Teddybär dick gepolstert, denn sonst hätte sich unser Kätzchen ganz schön weh getan.
Aber damit war noch lange nicht alles zu Ende. Plötzlich gab es einen Ruck und alles war in Bewegung. Immer schneller und schneller wurde es und das Kätzchen hörte die Stimme des Mannes laut rufen.
„Los auf geht’s, keine Müdigkeit vorschützen wir haben Zeit aufzuholen“.

Es gab ein zischendes Geräusch und irgendwie wurde es dem Kätzchen plötzlich ganz leicht als würde es schweben und durch die Luft fliegen. Aber das kann ja nicht sein, Katzen können nicht fliegen und Menschen doch eig
entlich auch nicht. Zumindest hatte es so was noch nie erlebt.
Doch es war so.

Der große Sack ruckelte und wackelte und das erste Mal in seinem jungen Leben war unser Kätzchen froh, daß es noch nichts gefressen hatte, denn sonst würde ihm jetzt furchtbar schlecht werden.
Die Krallen fest in den Teddy verkeilt starrte es angstvoll in die Dunkelheit und sein kleines Katzenherz schlug ihm bis zum Halse.
Das war wirklich das sonderbarste, was es bis jetzt erlebt hatte. Nicht mal die Schlägerei mit dem schwarzen Tyrannen der in der Straße mit den vollsten Mülltonnen wohnte konnte es damit aufnehmen.
Immer höher und schneller ging es und das Kätzchen verlor bald jedes Zeitgefühl. Wahrscheinlich werde ich jetzt sterben? Schade, ich hatte doch noch so viel vor.
Traurig schloß es die Augen und krallte sich wieder fester in das weiche Fell des Teddybären.

Doch was war das? Plötzlich stand alles still. Es gab ein dumpfes Geräusch und der große Sack wurde hochgehoben. Wieder wurde unser Kätzchen ein wenig geschüttelt, aber nicht mehr so stark wie am Anfang. Es glaubt auch Stimmen zu hören und wärmer war es auch wieder geworden.

Kätzchen spitzte die Ohren und hörte was da draußen los war.

„Hallo liebe Kinder, wißt ihr denn, wer ich bin“ fragte die dunkle Stimme des großen Mannes.
Kätzchen hatte es gleich wieder erkannt.

„Du bist der Nikolaus“ schrien aufgeregte Kinderstimmen durcheinander.

Nikolaus, dachte das Kätzchen, schon wieder so ein fremdes Wort. Aber wenigstens wußte es jetzt, wie der große Mann mit Namen hieß.

„Das ist richtig, und weil ihr brav gewesen seid, habe ich euch auch etwas mitgebracht.“

Der Nikolaus öffnete den Sack und griff mit seiner großen Hand hinein. Er erwischte die blonde Puppe die knapp neben unserem jetzt wieder sehr ängstlichen Kätzchen lag.

„Die ist für dich, weil du ganz besonders fleißig in der Schule warst.“ sagte der Nikolaus freundlich.

„Vielen Dank, lieber Nikolaus“ bedankte sich eine artige Stimme.

„Und was bekomme ich“ rief eine helle Stimme ungeduldig dazwischen.

„Sei doch ruhig, du kommst auch noch dran“ Das klang so ähnlich wie die Stimme des Nikolaus, aber doch ein bißchen anders. Wieviele wollten denn da noch Geschenke? dachte das Kätzchen nervös.

„Für dich habe ich ganz was Schönes dabei“ lachte der Nikolaus

Wieder fuhr die große Hand in den Sack. Oh Schreck sie packte nach dem braunen, dicken Teddybären, an welchem unser Kätzchen so angstvoll klammerte.
Nein, nein, schrie es innerlich, und krallte sich noch mehr in das Fell und plötzlich gab es einen Ruck und Kätzchen war aus dem Sack und landete in zwei kleinen Kinderarmen.

Das war vielleicht ein Anblick.
Alle schauten mit großen Augen auf das kleine Kätzchen, welches sich am liebsten in den Teddybären hinein verkrochen hätte.

Der Nikolaus, die Eltern und das kleine Mädchen schauten verdutzt auf den kleinen Jungen der sein „Geschenk“ in den Armen hält.

„Eine Katze“ rief er freudig, „und ein Bär, gleich zwei Geschenke“.

„Da stimmt aber was nicht“ murmelte der Nikolaus stirnrunzelnd, „das stand nicht auf meiner Wunschliste“.

Auch die Eltern der Kinder schauten völlig entgeistert, erst auf die Katze und dann auf den Nikolaus.

„Ist die süß“, sagte das kleine Mädchen und streichelte liebevoll das Fell des Kätzchens.

„Schau mal sie hat ja Angst“. Die Mutter nahm unser Kätzchen, was noch völlig verängstigt an dem Teddy hing vorsichtig in den Arm und kraulte ihm das Köpfchen.

„Tja das ist zwar nicht ganz das was wir bestellt hatten, aber so ein hübsches Tierchen geben wir natürlich nicht mehr her. Dich schickt ja förmlich der Himmel zu uns.“ lachte die freundliche Frau und dann lachten alle.
Noch nie hatte Kätzchen so liebevolle Streicheleinheiten bekommen. Es begann sich zu entspannen und schnurrte ganz leise.

Die ganze Familie stand jetzt um den unfreiwilligen Gast und beobachteten das kleine Kätzchen.
Der Nikolaus legte seine große Hand auf sein Köpfchen.

„Ich bin mir zwar noch nicht sicher, aber ich kann mir schon denken wo ich dich aufgelesen habe. Hier wird es dir bestimmt gut gehen kleines Kätzchen.“ schmunzelte der Nikolaus

Ihr könnt euch sicher denken, wie überrascht unser Kätzchen war als es von allen Seiten gestreichelt und geherzt wurde. Das erste Schüsselchen voller warmer Milch schmeckte wundervoll und die Erinnerungen an die frühere Zeit mit der Mutter und den Geschwistern stiegen wieder in ihm hoch.

Und als sich der Nikolaus später verabschiedete und mit lauten Gebimmel von dannen fuhr, stand unser Kätzchen dankbar und glücklich am Fenster und schaute zu wie sich die große Kutsche mit den vielen braunen Tieren in die Luft schwang und langsam am Horizont verschwand.

Es hatte wieder leicht angefangen zu schneien und als sich unser Kätzchen vom Fenstersims ins heimelige warme Wohnzimmer mit dem großen geschmückten Baum und den Geschenken und den vielen Menschen die alle so lieb zu ihm waren begab, da dachte es sich, wenn das Weihnachten ist, dann ist es das schönste, was ich je erlebt habe.

Der riesengroße Schneemann – 16. Dezember

Der riesengroße Schneemann
Verfasser unbekannt

Kurz vor Weihnachten entdeckten Hans und Liese im Schaufenster des Spielzeugladens von Fräulein Holzapfel am Karolienenplatz eine bildhübsche Puppe mit echten Haaren und Schlafaugen und ein wunderschönes Segelschiff. Sie waren so begeistert davon, daß sie sofort nach Hause rannten und einen neuen Wunschzettel für das Christkind schrieben, mit dem Text: „Die Puppenküche und die Eisenbahn, die wir uns gewünscht haben, wollen wir nicht mehr haben. Wir wollen die Puppe und das Segelschiff aus dem Schaufenster von Fräulein Holzapfel!“ Sie legten den Wunschzettel wie den ersten aufs Fenstersims und beschwerten ihn mit einem Stein, damit der Wind ihn nicht wegblasen konnte.
Am nächsten Tag fiel ihnen dann etwas Schreckliches ein. Möglicherweise verkaufte Fräulein Holzapfel die Puppe und das Segelschiff schon heute oder morgen an andere Leute, und wenn das Christkind zu ihr zum Einkaufen kam, waren nur noch andere Spielsachen zu haben?! – Zehn Minuten später standen sie heftig schnaufend vor Fräulein Holzapfel im Spielzeugladen. „Wir möchten Sie fragen, ob Sie nicht die Puppe und das Segelschiff für das Christkind zurücklegen wollen!“ sagte Liese. „Wir haben die Sachen nämlich auf unseren Wunschzettel geschrieben!“

„Ach!“ seufzte Fräulein Holzapfel. „Ich fürchte , das Christkind kommt in diesem Jahr überhaupt nicht zu mir zum Einkaufen! Es kauft ja so gut wie niemand etwas bei mir. Alle Leute gehen in die großen Kaufhäuser in der Stadt!“

Für Hans und Liese war das eine böse Überraschung. Mit langen Gesichtern verließen sie den Laden. „Man müßte halt dafür sorgen, daß das Christkind hierher kommt!“ meinte Hans schließlich. Liese nickte. „Ja, aber wie?“ Ihr fiel nichts ein. Auch Hans fiel nichts ein. So gingen sie niedergeschlagen nach Hause.

In der folgenden Nacht träumte dann Liese von einem riesengroßen Schneemann; der spazierte durch die Stadt, und alle Leute drehten sich nach ihm um. Da wußte Liese am nächsten Morgen, wie man dafür sorgen konnte, daß das Christkind zu Fräulein Holzapfel kam. Schon vormittags machte sie sich mit Hans daran, vor dem Spielzeugladen einen Schneemann zu bauen. Als der aber fertig dastand. war Liese nicht zufrieden mit ihm. Sie sagte: „Er ist viel zu klein, als daß das Christkind Lust kriegen könnte, ihn anzugucken! Er muß noch viel größer werden!“

Liese lieh sich deshalb von Fräulein Holzapfel einen Stuhl, damit sie an dem Schneemann höher hinaufreichte. Eine Viertelstunde später kamen dann zufällig drei Anstreicherlehrlinge mit einer Leiter vorbei. Als die hörten, um was es ging, halfen sie tüchtig mit. Da war der Schneemann schon bald vier Meter hoch. Doch in Lieses Augen war er immer noch zu klein. „Er muß noch größer werden!“ sagte sie.

Mittlerweile hatten sich auch eine Schar Buben und einige Männer eingefunden und halfen mit, den großen Schneemann zu bauen. Einer von den Männern war mit dem Hauptmann der städtischen Feuerwehr befreundet; mit dem telefonierte er jetzt vom nächsten Telefonhäuschen aus. Da kam wenig später mit lautem „Tatü! Tatü!“ ein großes rotes Feuerwehrauto angesaust. Die Feuerwehrmänner fuhren die lange, lange Leiter aus und halfen nun ebenfalls beim Bau des Schneemannes mit.

Da stand zwei Stunden später vor dem Schaufenster von Fräulein Holzapfel ein wunderschöner Schneemann; der war fast zehn Meter hoch. Er trug als Hut eine umgestülpte Waschbütte auf dem Kopf, als Augen hatte er zwei Briketts und als Nase hatte er eine große Zuckerrübe im Gesicht. Einen so riesengroßen, herrlichen Schneemann hatte man bis dahin noch nie in der Stadt gesehen. Im Nu war der Karolinenplatz schwarz vor lauter Menschen, die ihn sich anguckten.
Und jeden Tag kamen andere Leute und sahen sich den Schneemann an. Und weil sie nun schon einmal da waren, gingen viele in den Spielzeugladen von Fräulein Holzapfel hinein und kauften Weihnachtsgeschenke. Offensichtlich ließ sich auch das Christkind von dem riesengroßen Schneemann anlocken und kaufte bei Fräulein Holzapfel ein. Am Heiligen Abend war der Spielzeugladen jedenfalls restlos ausverkauft! Alle Regale waren leer!

Hans und Liese aber fanden an diesem Heiligen Abend unterm Weihnachtsbaum nicht nur die gewünschte Puppe und das Segelschiff, sondern auch die Puppenküche und die Eisenbahn, die sie auf den ersten Wunschzettel geschrieben hatten. Da waren sie ganz fassungslos; sie dachten sich: „So brav, daß wir das verdient hätten, sind wir ja nun wirklich nicht gewesen!“
Daß ihnen nicht das Christkind, sondern Fräulein Holzapfel die Puppe und das Segelschiff geschenkt hatte, aus Dankbarkeit für ihre Hilfe, haben Hans und Liese nie erfahren. Bis heute nicht.

Husarenkrapfen – 15. Dezember

Die absoluten Lieblingsplätzchen meiner Familie.
Zutaten:

250 g Butter
125 g Zucker
350 g Mehl
4 Eigelb
etwas Vanille
1 Eigelb zum Bestreichen
100g gemahlene und geschälte Mandeln
Johannisbeergelee

Zubereitung:

Die Butter wird schaumig gerührt, Eigelb, Zucker, Mehl und Vanille zugegeben und aus dieser Masse kleine Kugeln geformt, in deren Mitte man eine kleine Vertiefung mit dem Stiehl eines Holzrührlöffels drückt. Man bestreicht sie mit Eigelb, bestreut sie gemahlenen Mandeln und backt sie bei ca. 160 °C ca. 9 Minuten. In die Vertiefung gibt man dann einen Klecks Johannisbeergelee. Ich mache immer das Gelee heiß bis es flüssig ist und befördere es mit einer Spritze (bekommt man in der Apotheke) hinein.

Sächsischer Stollen – 13. Dezember

Zutaten:

2 Pfund Mehl
150-180 g Zucker
300 g Butter
1/2 Pfund Korinthen
1/2 Pfund Sultaninen
100 g weiße gehackte Mandeln
einige Tropfen Bittermandelöl
100 g feingewiegtes Zitronat
8 g Salz
ca. 3/8 – 1/2 Liter Milch
40 –  50 g Hefe

Zum Bestreichen:
50 g Butter und ca. 200 g Puderzucker

Zubereitung:

Die Hefe wird am Abend zuvor mit 1/8 Liter lauwarmer Milch aufgelöst und so viel Mehl dazugegeben, bis es ein dünner Teig ist, dann zugedeckt stehen lassen, das übrige Mehl zur Wärme gestellt und am andern Morgen der Teig gearbeitet. Oder früh morgens wird ungefähr ein Drittel des Mehles und die mit 3/8 Liter lauwarmer Milch aufgelöste Hefe zu einem glatten Hefenstück angemacht und warmgestellt. Nach 1 1/2 – 2 Stunden gibt man das übrige Mehl, Zucker, Butter, Salz, Zitrone zu, arbeitet einen festen Teig, dem man, falls notwendig, noch etwas warme Milch zufügt. Ist der Teig schön glatt gearbeitet und löst sich von der Schüssel, gibt man die vorgerichteten, gereinigten Sultaninen, Korinthen, Mandeln und Zitronat dazu und vermengt dann alles. Nun wird der Teig zugedeckt und wieder zum Gehen warmgestellt. Ist dies erreicht, wird er von allen Seiten zusammengeschlagen und wie ein zugespitzter Brotlaib geformt. Dann wird er mittels eines Rollholzes oder einer Weinflasche in der Mitte ziemlich stark eingedrückt und etwas gerollt, jedoch müssen die beiden Seiten noch dick bleiben während in der Mitte der Teig ziemlich dünn ist. Nun wird das Ganze mit zerlassener Butter bestrichen, drei Viertel übereinandergeschlagen und auf ein mit Butter bestrichenes Blech gelegt. Nachdem man den Stollen nochmals kurze Zeit (ungefähr 1/2 Stunde) hat gehen lassen, backt man ihn in gut heißem Ofen etwa 1-1 1/4 Stunden. Sobald der Stollen aus dem Ofen kommt, wird er mit zerlassener Butter bestrichen dick mit Staubzucker bestreut.

Der Einfachheit halber nehme ich Trockenhefe, damit entfällt der Vorteig.

Also einfach alle Zutaten mischen und mehrere Stunden gehen lassen. Die Menge ergibt 2 größere Stollen die aber auf ein Backblech passen. Bitte aufpassen weil der Teig im Ofen nochmal aufgeht. Die Stollen streiche ich mit ca. 200 g Butter ein, das macht den Teig nocheinmal zusätzlich mürbe.

Ach ja, beim Zitronat nehme ich nur die Hälfte weil meine Familie das nicht so gerne mag (oder lasse es wie heute einfach ganz weg).

Ich wünsche einen guten Appetit!

Das Rezept stammt aus meinem Lieblingskochbuch